Die Zahlen des Statistischen Bundesamts haben die Experten überrascht. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, sind die Exporte im Januar um 6,3 % im Vergleich zum Vormonat gesunken. Die Überraschung war deshalb unter den Experten so groß, weil sie von einem kalender- und saisonbereinigten Plus von 0,8 % ausgegangen waren.
Der Rückgang des Exports im Januar um 6,3 % bedeutete den größten Rückgang seit Januar 2009, als er bei 7,2 % lag. Analysten und Wissenschaftler können sich diese Zahlen kaum erklären. Simon Junker, Analyst bei der Commerzbank, zeigte sich überrascht von den schlechten Zahlen und kann sich auch nicht erklären, wie das passieren konnte. Aus seiner Sicht ist das einzig Positive, was man aus den ansonsten katastrophalen Zahlen ableiten kann, dass aufgrund der stark gewachsenen Importe die Binnennachfrage gut sein muss.
Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamts haben die Importe um 6,0 % zugelegt und damit so stark wie letztmalig im Juli 2008. Zurückzuführen ist der Anstieg anscheinend auf die höheren Ölpreise. Es wurden von den Unternehmen Waren im Wert von 63,9 Milliarden Euro ins Ausland verkauft. Gegenüber dem Januar 2009 bedeutet dies ein Plus von 0,2 %. Der stärkste Exportmarkt für Deutschland stellt die Europäische Union da. In diesem Markt gingen die Exporte allerdings um 1,1 % zurück, während sie in den übrigen Ländern um 2,5 % zunahmen. Die vom Erfolg verwöhnten Exporteure haben im Krisenjahr 2009 den größten Rückschlag bei den Ausfuhren seit Gründung der Bundesrepublik hinnehmen müssen. Da sich der Welthandel aufgrund der massiven Konjunkturprogramme und der niedrigen Zinsen wieder gefangen hat, rechnet der Branchenverband BGA mit einem Umsatzanstieg von bis zu 10 %. Allerdings gehen Experten und der Verband davon aus, dass das Niveau von vor der Krise nicht vor dem Jahr 2012 wieder zu erreichen ist.
Erste Experten spekulieren nun darüber, ob Deutschland seine Wachstumsprognose für das Jahr 2010 senken muss. Schließlich hat der deutsche Export starken Einfluss auf das Wirtschaftswachstum und, wenn es in dieser Branche nicht so gut läuft, wie allgemein erwartet wurde, dann führt dies zwangsläufig zu einer Verlangsamung des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland.
Ein Grund für die schleppende Erholung des Exports ist laut Meinung von Experten, dass die Unternehmen in bestimmten Regionen in der Euro-Zone, wie auch in Mittel- und Osteuropa, noch nicht wieder große Warenmengen verkaufen können, da diese Länder nur langsam wieder in Tritt kommen.
Andere Experten warnen jedoch davor zu früh zu sagen, dass der deutsche Export nicht laufen würde und damit die Wirtschaftsprognosen nach unten zu korrigieren. Für sie gibt es genug Indikatoren, die darauf hindeuten, dass es eine positive Entwicklung geben wird. So sprachen Ifo-Umfragen und der Einkaufsmanagerindex für eine Erholung der exportabhängigen Wirtschaft und auch insgesamt würde die Wirtschaft, vor allem in Asien, zu stark laufen. Man muss den nächsten Monat abwarten, um mehr Aufschlüsse über die tatsächliche Entwicklung zu erhalten, so die Meinung der Experten. |