Verbraucher mussten im März tiefer in den Geldbeutel greifen: Die Lebenshaltungskosten sind erheblich gestiegen, so stark wie zuletzt im Dezember 2008. Die Kosten verteuerten sich zum Vorjahresmonat um 1,1 Prozent, berichtete das Statistische Bundesamt am Montag, 29. März. Grund dafür sind höhere Preise für Benzin und Heizöl, diese zogen zwischen Februar und März um 0,5 Prozent an.
Die Preise seien allerdings weiterhin stabil, so die Analysten. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht erst ab einer Verteuerung von knapp zwei Prozent die Preisstabilität nicht mehr gewährleistet. Die Bundesbank prognostiziert für 2010 und 2011 einen Preisanstieg von einem Prozent, der damit doppelt so hoch ausfällt als 2009. In dem Krisenjahr waren die Preise sehr schwach gestiegen; mit 0,4 Prozentpunkten war die Teuerungsrate sogar so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Experten sind sich einig: Eine ernsthafte Inflationsgefahr ist nicht in Sicht. Dafür ist die Teuerungsrate von 1,1 Prozent immer noch verhältnismäßig niedrig. Außerdem hätten die Unternehmen kaum einen Spielraum, die Preise anzuziehen, so Commerzbank-Experte Simon Junker. Die Unternehmen seien zurzeit wegen der schlappen Konjunktur nur schwach ausgelastet.
Die Preise für Benzin und Diesel hatten im März den größten Anteil an der Verteuerung, beurteilten die Bundesstatistiker. Der Automobilclub ADAC stellte in den Bundesländern einen Anstieg von bis zu 21 Prozent fest. Der Kraftstoff hatte sogar mit 1,42 Euro ein Jahreshoch erklommen. Noch stärker vom Anstieg betroffen war das Heizöl, das bis zu 35 Prozent teurer wurde.
Zunächst stiegen die Preise für Rohöl an den Internationalen Börsen, die Experten auf die gestiegene Nachfrage durch die allgemeine Erholung der er wirtschaftlichen Lage zurückführen. Das Barrel (159 Liter) kostete zuletzt über 80 Dollar; im Vergleich dazu kostete er im Vorjahresmonat 50 Dollar. Günstiger dagegen wurde Gas. Allerdings könnte auch hier der Preis bald anziehen, da der Gaspreis meist erst mit einer mehrmonatigen Verzögerung dem Ölpreis folgt.
Der private Konsum ist trotz der höheren Benzinpreise weiterhin stabil. Lebensmittel wurden je nach Region zwischen 0,6 Prozent und 1,1 Prozent teurer. Doch bei den Lebensmitteln gebe es nach den bereitstehenden Angaben noch keine einheitliche Entwicklung zu verzeichnen, so das Statistische Bundesamt. |