Steuerfahnder hatten am Mittwoch eine Großrazzia gegen 150 vermeintliche Umsatzsteuerbetrüger in über 230 Objekten gestartet. Nun liegen erste Ergebnisse der Ermittlungen vor: Unter den Beschuldigten befinden sich auch sieben Mitarbeiter der Deutschen Bank. Sie stehen unter Verdacht, im großen Stil beim Emissionshandel Umsatzsteuern hinterzogen zu haben. Ein Sprecher des deutschen Geldkonzerns bestätigte entsprechende Presseberichte.
Polizisten und Steuerfahnder hatten mit einem Großaufgebot die Geschäftszentrale der Deutschen Bank durchsucht. Sie vermuten dort offensichtlich den Knotenpunkt von einem internationalen Steuerbetrugsring, der mit Emissionsrechten gehandelt und dabei Umsatzsteuern von mindestens 180 Millionen Euro hinterzogen haben soll.
Die bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass etwa 50 Firmen an einem sogenannten Umsatzsteuerkarussell beteiligt gewesen sein könnten. Dabei sollen die Beschuldigten über verschiedene Gesellschaften Emissionsrechte verkauft haben, die sie zuvor aus dem Ausland bezogen hatten. Abschließend soll eine Gesellschaft die Zertifikate wieder ans Ausland vertrieben haben und sich dafür vom Finanzamt die Umsatzsteuer erstatten lassen haben. Die vorangegangenen Umsätze manövrierte der Händlerring gezielt am deutschen Fiskus vorbei.
Die hessische Generalstaatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag, dass sie in Frankfurt drei Beschuldigte festnehmen ließ. Die Festgenommenen seien jedoch keine Mitarbeiter der Deutschen Bank, so Chefermittler Günter Wittig. Nähere Informationen zu den Verdächtigten wollte der Oberstaatsanwalt nicht bekanntgeben. Ebenso wollte er sich nicht zum Erfolg der Großrazzia äußern, insbesondere weil eine Auswertung der Daten auf den beschlagnahmten Handys, Datenträgern und Rechnern noch Monate beanspruchen werde.
Die beschuldigten Beschäftigten der Deutschen Bank arbeiteten in der Abteilung, die auf den Handel von Emissionsrechten spezialisiert war.
Für die Deutsche Bank gelte ihnen gegenüber zunächst die Unschuldsvermutung, teilte ein Sprecher des Geldinstituts mit. Der Konzern ginge davon aus, dass sich der Verdacht gegen die Beschäftigten nicht verhärten werde und die Staatsanwaltschaft die erhobenen Vorwürfe fallenließe, so der Sprecher. Der Konzern habe selbst umfassende Vorschriften und Kontrollmechanismen, die betrügerische Geschäfte verhinderten und aufdeckten. |